Es geht weiter mit meiner Erlebniswanderung, und du bist auch bei meinem letzten Teil 4 wieder hier, das freut mich! Du willst erkunden, was es noch „for free“ zu sehen gibt im wunderschönen Gebiet der Myrafälle? Und wie man mit dem Wald spricht? Dann viel Freude beim Weiterlesen …
REISEBLOG #WANDERLUST Teil 4 (Ende)
HÖREN statt LESEN? Hier kannst du dir meinen Reiseblog #Wanderlust Teil 4 anhören:
Hinter mir kommen Leute. Ich lasse sie vor und notiere meine Erkenntnisse. Dort oben sehe ich bereits den Ausgang. Und wundere mich. So rasch bin ich durch die Myrafälle durch? Ist es wirklich nur dieses kurze Stück, das einen Eintritt erforderlich macht? Man sollte vorher bereits wissen, dass man auch außerhalb der bezahlten Zone ein Stück der Myrafälle zu sehen bekommt, samt seiner fließenden Bäche, den Moos besetzten Felsen, den Holztreppen und Brücken. Man könnte sich die fünf Euro Eintritt ersparen, andererseits macht es Sinn, zur Erhaltung dieser wunderschönen Natur das bisschen Geld investiert zu haben. Man kann einen Teil des traumhaften Gebietes aber eben auch „for free“ haben.
Wie zum Beispiel den Hausstein, den ich noch erklimmen möchte. Habe mich entschieden, erst den „Blickpunkt Kreuth“ zu begehen, und nehme nicht den auf der Karte vorgeschlagenen gelben Weg, sondern die weiß-blaue Markierung, weil die andere Route über die Straße geführt hätte, was mich absolut nicht reizt. So genieße ich die über einen malerischen Pfad führende Route „Über die Stoa“, Richtung Jagasitz und Steinwandgraben. Der Weg durch Föhren, Felsen und die „Stoa“, ein weicher Wurzelboden besetzt von Piniennadeln und Steinchen, erinnert mich an meine Heimat Mödling und „meinen“ Pinienwald, den ich so liebe. Sogleich schleicht sich ein Spruch in meine Wahrnehmung, der mich in dieser Phase meines Lebens begleitet …
„Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.“
Autor unbekannt
Am Jagasitz angekommen, kann ich auf der Toilette meine Hände endlich wieder gründlich mit Seife waschen. Die Mittagszeit lässt herrliche Gerüche aus der Küche und von den Gerichten der speisenden Gäste aufkommen. Da ich sonst nichts brauche, lasse ich mich nicht verleiten und wandere weiter. Ein vertrautes Schild, erinnert mich mit Freude zurück ans Pilgern. „Er hat mich wieder, der Wiener Wallfahrerweg!“
Im Fokus
Die WeltenSeele meint es wirklich gut mit mir. Ich hab um ein bisschen Sonne gebeten – und schon war sie kräftiger zu spüren, trotz der Wolken. Ich hab mir gewünscht, ein schönes Fotomotiv für die Zyklamen im Sonnenlicht zu entdecken – und schon sah ich ein Beet voll strahlender violetter Zyklamen, die im Wald durch eine Lichtung zwischen den Bäumen vom Sonnenlicht durchflutet wurden – und ich konnte es festhalten. Ich bitte die WeltenSeele, mir den Wald zu zeigen, also so wirklich, nicht das was man sonst sieht, wenn man durch den Wald geht – Bäume, Gräser, Sträucher, Weg, Himmel, Wolken, Sonne … Ich bitte den Wald mir etwas Besonderes mitzugeben, ich wollte etwas von ihm lernen. Plötzlich fliegt nur wenige Meter vor mir ein riesengroßer Falke hoch oben mit seiner gewaltig großen Flügelspannweite über den Weg, von einer Spitze der hohen Nadelbäume zur anderen Seite in Richtung der Bäume. Ich halte inne und war beseelt von diesem überwältigenden Anblick, welchen mir der Wald soeben geboten hat. Ich nehme es zum Anlass und setze mich genau zu dieser Baumreihe auf querliegende Baumstämme, um die Stille zu genießen. Den Falken konnte ich nicht mehr sehen. Meine Gedanken fallen auf die zwei freien Vögel, respektive Papageien, die mir so oft als Zeichen begegnen, als Symbol meiner Vorstellung einer freien treuen Partnerschaft in bedingungsloser Liebe. Sie leben zusammen ohne Käfig, sind frei, können jederzeit davonfliegen … und doch bleiben sie beieinander. Warum sehe ich diesmal nur einen Vogel vor meinen Augen – anstelle von zweien? Sollte ich mich noch ein Weilchen meiner Angst vor Einsamkeit, meiner inneren Leere, die ich oft spüre, stellen? Bin ich noch nicht bereit für den zweiten freien Vogel an meiner Seite? Diese Leere, sie ist eine gewisse Sehnsucht, ich glaube es ist die Sehnsucht, die mich erinnern möchte, wer ich wirklich bin. Die mich erinnern möchte an die Quelle, die WeltenSeele, die alles umfasst, an das Göttliche, das Licht, das auch in mir zu finden ist, in jedem von uns …
Diese Leere kann ich NUR in mir, und nicht im Außen füllen! Fühlen kann ich diese magische Quelle mehr und mehr bei bedeutsamen Umarmungen, wenn ich meine Töchter in meine Arme nehme, oder einen ganz bestimmten geliebten Menschen, dann ist sie da, die Magie, diese strömende Kraft der ursprünglichen Liebe, die einfach nur IST, die mich mit einem unbeschreiblich märchenhaften Gefühl durchdringt und mich erinnert, wer ich wirklich bin.
Zahme Vögel träumen von Freiheit, wilde Vögel fliegen.
Berthold Brecht
Genial, beim Weitergehen falle ich wieder in die WeltenSeele und bitte darum, essbare Beeren zu finden. Kaum hab ich meinen Fokus auf die Sträucher neben mir gerichtet, fällt mein Blick auf … Himbeeren! Damit hab ich nicht gerechnet. Ich liebe Himbeeren! Ich liebe es, die Früchte des Waldes zu ernten. Köstlich! Und was man noch so entdeckt, wenn man die Natur beobachtet: zwischen den Bienen, den bunten Blumen und hübschen Schmetterlingen im Himbeerstrauch finde ich eine wunderschöne Spinne, sie ist braun-orange und quergestreift.
Ein bisschen ekelt es mich vor Spinnen, ich mag sie nicht besonders, aber wenn sie so ruhig in der Natur hängen, und man sie von ausreichender Entfernung beobachten darf, ist es ein wunderschöner Anblick.
Wir alle haben unseren Nutzen. Wir alle sind auf diese Erde gekommen, weil wir wichtig sind für diese Welt, weil alles eine Sinnhaftigkeit mitbringt! Alles hat SINN!
In letzter Zeit sammle ich kleinere Steine, die einer Herzform ähneln, die ich zu Hause und am Balkon als Dekoration aufstelle. Kaum ist meine Wahrnehmung darauf ausgerichtet, sehe ich überall Herzsteine. Man braucht nur den Fokus auf seine Wünsche auszurichten und schon bietet einem das Leben was man möchte. Wichtig ist dabei auch die richtige und detailgetreue Formulierung! Denn ich habe erst nur um einen Herzstein gebeten, aber in meiner Bitte nicht dazu geäußert, ich mag einen kleinen Stein. Geistig umformuliert sah ich umgehend einen kleineren Stein in Herzform, doch der war zu schwer. So musste ich nochmal formulieren und bat um einen kleinen Herzstein, der leicht im Gepäck verstaubar ist. Der nächste Schritt nach der Bitte, wenn sich der Wunsch nicht gleich erfüllt, ist das LOSLASSEN. Das habe ich schon in Bärbel Mohr’s „Bestellungen im Universum“ gelernt und oft erfreulich umgesetzt. So wandere ich weiter und genieße den Wald.
Windstill
Irgendetwas sagt mir bei einem kleinen Rastplatz mitten im Wald: „Bleib stehen!“ Okay, ich bleibe stehen. „Schau dich um!“, vermittelt mir meine innere Stimme weiter. Es war windstill. Ich schaue mich um und frage gedanklich: „Was möchtest du mich sehen lassen, lieber Wald?“ Ich halte inne. Die Antwort kam. Vor mir sehe ich einen Laubbaum. Mir fällt ein abgeknickter Ast mit verzweigten kleinen Ästen auf, die abgestorbene Blätter aufweisen. „Befreie mich schon diesem Ast!“ Warum denke ich, dass ich diesen Ast entfernen soll, frage ich mich, während ich beginne, den Ast vom Baum abzudrehen. Ich sehe zu dem Baum auf, befreit von dem Ast, und habe das Gefühl, er lächelt. Er fühlt sich erleichtert. Er kann aufatmen. Die Windstille wird im nächsten Augenblick von einem leichten Windstoß, wie ein sanftes Streicheln über meine Wangen, durchbrochen. So sanft sich die Luftbewegung anfühlt, so anmutig verneigt sich der Baum vor mir – dabei schwenkt er mit seiner Blätterpracht im Gleichklang mit dem Hauch nach unten. Ein zweiter sanfter Windstoß lässt die Blätter langsam nach oben zurückbewegen. Dann ist es wieder windstill. Kann man sich so eine Geschichte ausdenken? Oder spricht der Wald wirklich? Wenn wir hinhören!
Intuitiv nehme ich den richtigen Weg zurück zum Teich und zum Parkplatz. Um 17 Uhr und 8 % Handy-Akku nach vielen Fotos und Notizen, endet mein heutiger Wandertag in diesem schönen Gebiet der Myrafälle. Heute waren es etwa 10 km, die ich beschritten habe. Nicht so reich an Kilometern aber reich an Erfahrungen. Das Wetter hat gut durchgehalten, kein Regen obwohl bis zu 100 % Niederschlag angesagt waren. Beim Hineinschauen in den Teich sehe ich ein paar Tröpflein, gerade rechtzeitig, da ich mich gleich auf den Heimweg begebe. Ein paar Brennesselblätter, die mich saftig anlachen, pflücke ich noch mit Hilfe des Schweißtuches, das umfunktioniert wird. Auf gehts, heimwärts.
Es war mehr ein Wander-Retreat als eine sportliche Wanderung, stelle ich fest. In diesen Tagen genau das richtige für mich.
…
#fromeuropetohawaii #alleshatsinn
Dieser Reiseblog in VIER Teilen ist eine etwas gekürzte Version eines Kapitels des im Werden befindlichen Buches „From Europe to Hawaii“.
In meinen Büchern sind die ausführlichen Geschichten des Lebens von Selina Leone zu finden. Geschichten zwischen Fiktion und Wahrheit. Part 1 von „alles hat SINN im abenteuer leben“ gibt es hier.
Unsere nächste LESUNG findet am Donnerstag, 15.10.2020, 18.30 Uhr, in der beliebten Bodega López in Mödling statt. Näheres findest du hier. Wir bitten um Anmeldung! Aufgrund der derzeitigen Auflagen, gibt es nur noch wenige Restplätze. Wir freuen uns auf dein Kommen!
Herzensgrüße Selina
9.9.2020
Ich war noch nicht überall, aber es steht auf meiner Liste.
Nach Mariazell hatte mein Rucksack ca. 8 kg, mit 12 kg Gewicht war dieser umgepackt auf meinem weiteren Weg eindeutig auf Dauer zu schwer.
Pilgerung den Attersee und Panoramaweg entlang sehr genossen
Im 16 Grad frischen Attersee abgekühlt nach dem langen Wandern
Mein persönlicher Jakobsweg
Es war meine 5. Pilgerung nach Mariazell und es war wieder einmal eine große Bereicherung… Wir hatten so viel Spaß … Danke an Karin, Silvia und Petra und schön dass meine ältere Tochter auch einen Teil mitgepilgert ist. Wir hatten wider Erwarten (laut Wetterbericht war Regen und Gewitter angesagt) fantastisches Wetter. Wir landeten am letzten Pilgertag ungewollt in 1442 m Höhe auf der Göllerhütte, über unbefestigte Wege, durch entwurzelte Bäume, in anstrengender Schräglage, bei antreffenden Schneehäufchen … nach einigen gut gemeisterten Herausforderungen sind wir stolz in Mariazell angekommen.
Berührende Abschiedsszene vor meinem persönlichen Jakobsweg
Der Abschied war für mich besonders berührend, mit Tränen in meinen Augen zogen meine Freundinnen von dannen, denn für mich ging der Weg alleine weiter.
Durch Zufall (eigentlich beim Universum bestellt und gewünscht) und dankbar bin ich abends an eine günstige Privatpension geraten… im sehr sympathischen Gästehaus Maria Molnar auf der Bürgeralpe nahe dem Zentrum von Mariazell… am nächsten Morgen ging es als erste Etappe alleine nach Lunz am See, dann weiter Richtung Westen, auf meinem persönlichen Jakobsweg …
Tagebuch / INSTAGRAM POST 7.6.2019
Manchmal auch mit Bus oder Bahn gefahren
Ab und zu muss ich auf meiner Pilgerreise auf meinem persönlichen Jakobsweg auch die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, damit ich rechtzeitig bis zu meiner Zeitvorgabe Ende Juli in Santiago de Compostela ankomme. Und ich möchte so umweltfreundlich wie möglich unterwegs sein. Neben dem Gehen ist Bus und Bahn die umweltfreundlichste Alternative. Warum aber immer noch teurer als das Fliegen? Traurig aber wahr! Dennoch liebe ich das Bahnfahren oder Busfahren. Das entspannt mich und entlastet einwenig meinen Rücken bei dem schweren Rucksack, der knapp zwölf Kilo schwer ist. Heute geht es für mich zum Attersee und dann per pedes weiter in Richtung Wolfgangsee.
Meine Gefühlswelt ist in Ordnung. Jedoch machen sich immer wieder Zweifel breit, vor allem ob meine Kinder ohne mich zurechtkommen?
Wie geht es euch damit, wenn ihr von euren (erwachsenen) Kindern weiter entfernt seid? Breitet sich bei euch auch schlechtes Gewissen aus? Habt ihr das Gefühl eure Kinder zu vernachlässigen? Eure Meinung würde mich interessieren, ist man eine schlechte Mutter wenn man alleine auf Reisen geht?Schreibt gerne hier eure Meinung oder Erfahrungen!
Manchmal kommt es anders
Kürzlich wanderte ich auf meinem Weg noch euphorisch und voller Zuversicht durch das herrliche Seengebiet im Salzkammergut. Demnächst hätte es nach Paris gehen sollen mit dem Bus und weiter den Jakobsweg an der spanischen Nordküste entlang.
Hätte… deshalb, weil es manchmal eben anders kommt. Schon die letzten Tage kämpfte ich wie erwähnt mit meinem schlechten Gewissen. Einige Probleme kamen auf, mein Fuß begann zu schmerzen, ich schleppte mich die letzten von 22 Tages-Kilometern regelrecht über den letzten Hügel – die Tour eh so gewählt, dass ich nicht über den Schafberg sondern nur am Fuße dessen gehen musste. Und dann noch andere Zeichen: Berührende und dramatische Geschichten, die das Leben so schreiben, wurden mir erzählt. All diese persönlichen Gründe haben mich dazu bewogen, die Entscheidung zu fällen, mich vorzeitig mit dem Zug auf den Weg von Salzburg retour nach Wien zu machen.
Zuversichtlich bin ich, dass ich meinen selbst verursachten getriebenen inneren Druck in den 13 Tagen Pilgern losgeworden bin. Freude auf mein Zuhause, meine Kinder und Familie, meine Freundinnen, meine kuschelige Wohnung, gesundes Essen und darüber, wieder mehr Kleidungsauswahl zu haben, ist groß – obwohl die Erfahrung, Minimalismus zu leben, eine wirklich wertvolle ist und ich diese bestimmt verstärkt fortsetzen werde, weil sie für mich gelebte Leichtigkeit bedeutet.
In meinem neu in Arbeit befindlichen Buch „From Europe to Hawaii“ beschreibe ich meine Reisen und meinen Pilgerweg näher. Vorerst etappenweise werde ich meine Pilgerung bei Gelegenheit fortsetzen und weiter in meinen Reiseblogs darüber berichten.
Herzensgrüße Selina
Du brauchst nicht immer einen Plan.
Manchmal musst du nur atmen, vertrauen, loslassen und sehen was passiert. (Mandy Hale)
Wenn du ständig um deine Sicherheit besorgt bist, wirst du nicht mit ganzen Schritten durch das Leben gehen. (Sadhguru)
Schrecksekunden im Paradies
Vertrauen in der Angst
9.3.2019 – Meine ältere Tochter ist gerade auf Sprachreise in Rom und erzählt mir am Telefon über so manche waghalsigen Abenteuer. Die beinahe automatische (weil gelernte) Reaktion einer Mutter ist natürlich, sich zu sorgen und ihr mitzuteilen, dass Vorsicht geboten sei. Aber ist sie mit 25 nicht alt genug, um selbst zu wissen, was ihr gut tut? Haben meine gelernten Programme aus der Kindheit wieder zugeschlagen?
Wir haben doch alle immer wieder gehört, beginnend in der Kindheit, wie böse die Menschen sind, wie gefährlich die Welt ist, und wir haben Angst bekommen. Und Angst ist das, was unser Leben negativ beeinflusst. Was ist die Lösung?
Das Gegenteil von Angst ist Liebe! Liebe zum Leben, Liebe zur Fülle, in der ich mich befinde. Der Ursprung von allem was ist, ist Licht und Liebe! Nur wir Menschen machen das, was wir gelernt haben, wir sehen die Dunkelheit, und darum ist die Welt schlecht, wie viele denken.
Das Gesetz der Resonanz schläft nie! Es hält immer das bereit, was du denkst! Natürlich hat alles seinen Gegenpart in unserer Welt, weil es Licht nur geben kann, wenn es auch die Dunkelheit gibt.
Ich bin mir dessen bewusst und VERTRAUE!
Auch ich habe meine Programme nicht zur Gänze abgelegt. Doch ich gehe anders damit um. Ich sehe mich nicht mehr als Opfer des Schicksals. Wenn die Dunkelheit, die Angst sich breit macht, das Gegenteil von Licht und Liebe über mich hereinströmt, vertraue ich darauf, dass dies gerade das ist, was ich zur Veränderung brauche. Um mir klar zu werden, das Leben gibt mir einen Wink, eine Chance zur Verbesserung.
Passend dazu möchte ich folgenden Neumond-Gedanken aus einem erhaltenen Newsletter festhalten, denn ich kann dies zu hundert Prozent bestätigen, genauso ist und war es bei mir im Leben:
*** Unser Neumondgedanke für April *** Auch wenn wir uns Veränderungen meist in großen Schritten und mit weitreichender Wirkung wünschen, finden sie doch eher unmerklich statt. Wir bewegen uns jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment. Es sind kleine Ereignisse, die in Summe das Neue ergeben. Kein Grund zur Ungeduld also, zumal diese Bewegung auch stattfindet, wenn wir nicht daran denken oder glauben. Im Rückblick kann man dann erstaunt feststellen, wie weit der zurückgelegte Weg in die Vergangenheit reicht und wie wenig wir zurückblicken müssen, um die Zukunft zu begrüßen …
Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst. (Mahatma Gandhi)
Schrecksekunden im Paradies
Ein paradiesischer Tag, fantastisches Wetter, ich bin früh aufgestanden und hab mich für eine kleine Wanderung auf den Weg gemacht. Meine Reise führte mich nach Sardinien, genau genommen nach Monteleone Rocca Doria, einer 80-Einwohner-Gemeinde, auf einem idyllischen Felsen-Hügel, dort wo die Hunde mit dem A…. bellen. Wie sich später herausstellte, bellen die Hunde sehr laut.
Die Komoot App half mir insofern weiter, dass mir bald klar wurde, dass es hier keine wirklich attraktiven Wanderwege gibt. Schade, in dieser so wunderschönen Gegend. Einer der 80 Einwohner in der Bar teilte es mir bereits mit, doch ich wollte es nicht glauben, dass hier die schönen Wege durch Berg und Tal alle durch private Umzäunung gesperrt sind, auch für Fußgänger. So machte ich mich nach dem kurvenreichen Abstieg vom Rocca Doria, mit fantastischem Blick auf den unten liegenden See, auf der Bundesstraße auf den Weg, und versuchte meinen Widerwillen abzuschütteln. Es gab zumeist einen Grünstreifen mit Kies, der seitlich zu begehen war. Der Verkehr war sehr mäßig, daher erträglich. Alle paar Minuten kam ein Auto vorbei. So ging ich positiv meines Weges weiter und freute mich des Daseins.
Nach etwa drei Kilometern – mein Ziel war die etwa 10 km entfernte Nebenortschaft – genoss ich die Begleitung einiger Schwalben. Seelenruhig schaute ich in die weite Ferne, in die unberührte Natur, den See rechts mit Blick auf den einsamen Hügel, wo meine Unterkunft lag, links die Ausläufer des Sees, wenn nicht die Straße dazwischen läge, wäre dies die Idylle pur.
In diesem Paradies hörte ich Glockenklänge näherkommen, eine Schafherde, die gemütlich des Weges kam – nur war dies kein Weg, sondern eine Bundesstraße! Besorgt sah ich mich um und suchte den Hirten der Schafe, als plötzlich ein zähnefletschender Hund angriffslustig seine Schäfchen verteidigte und alles anbellte, was ihm in die Quere kam. Kein Hirte weit und breit. Mein Herz klopfte bis zum Hals, ich suchte Schutz auf der anderen Straßenseite, doch der Hund bemerkte mich, rannte auf mich zu, bellte mich an, dass ich glaubte, er würde mich sofort zerfleischen wollen. Für einige Sekunden hatte ich Angst um mein Leben und ich sah mich schon blutüberströmt mit Fleischwunden übersäht am Straßenrand liegen. Reflexartig hatte ich das Bedürfnis, diese merkwürdige Situation festzuhalten und zückte meine Handykamera. Am Video (#fromeuropetohawaii) kann man das Gestrüpp der Böschung wahrnehmen, über das ich auszuweichen versuchte, und die seelenruhig weiterlaufenden Schafe mit ihrem aggressiven Hundehüter in der Ferne. Der Versuch, den Hund zu ignorieren und zumindest äußerlich cool zu bleiben, war das Beste, was ich tun konnte, damit er mich nicht zerfleischte und doch in Ruhe ließ.
Puh, das ist nochmal gut gegangen. Die Schrecksekunden waren mir ins Gesicht geschrieben. Langsam mit ausreichendem Abstand verfolgte ich erstaunt das Schauspiel weiter, denn der Hund ging alles an, was sich um ihn herum bewegte, vorbeifahrende wie auch entgegenkommende Motorräder und Autos – es war für alle Beteiligten eine große Gefahr. Ich fragte mich immer noch, wo der Hirte ist und merkte, wie ein Autofahrer kurz stehenblieb ohne auszusteigen und sich ebenso wunderte. Es schien nicht zur Normalität zu gehören, dass der Hund die Schafe alleine die Bundesstraße entlang trieb. Dies ging eine lange Strecke so, bis ich sie durch die Kurven aus den Augen verlor. Ich hoffte, sie wären verschwunden, doch … starr vor Angst blieb ich stehen, denn ich erblickte die Herde wieder … Ich traute mich nicht vorbeizugehen, hielt Abstand, überlegte umzukehren, oder Auto zu stoppen… bat um Hilfe bei meinem Schutzengel.
Und die Hilfe war sogleich da – ich bemerke einen Zugang durch ein Gebüsch und entdeckte eine Wiese, auf die ich ausweichen konnte! Danke mein lieber Schutzengel für diese rasche Erfüllung meines Wunsches! Ich war nun geschützt vor dem Hund und zugleich konnte ich mich – längst fällig – meiner Notdurft unbeobachtet entledigen und die Natur gießen.
Instinktiv suchte ich nach einem Stecken zur möglichen Verteidung, falls ich nochmal mit der Herde und ihrem Hüter in Kontakt geriet… und nach einen Ausweg, der nicht gleich zurück zur Bundesstraße ging. Den Stecken konnte ich sogleich einsetzen – jedoch zu einem anderen Zweck. Die Wiese war teilweise Morast und ich musste mir den festen Weg mit dem Gehölz ertasten. An einer Stelle sprang ich über eine matschige Stelle.
Auf meiner praktischen Wander-App Komoot sah ich, dass es parallel einen Weg gab – ich fand ihn zwar, jedoch war dieser von einem Stacheldraht getrennt. Wie komme ich hier nur rüber? Ich musste diesen überwinden und fand eine defekte Stelle, die weniger hoch war… wieder klopfte mein Herz, ich hatte Angst mich zu verletzen. Ich nahm mein flaches Arctic Paper Sitzpölsterchen und meine Badedecke heraus, stülpte diese über die Stacheln, den Stecken und den Rucksack warf ich auf die andere Seite, und so konnte ich unbeschadet über den Stacheldraht steigen. Kurz rundherum geschaut, ob sich ein Beobachter zeigt, denn es schien sich um ein Privatgrundstück zu handeln. Doch ich vertraute wieder einmal darauf, dass ich in wenigen Metern – laut meiner Karte – wieder hinaus auf die Bundesstraße kam. So war es dann auch, erleichtert stieg ich über die Straßenrampe und ging auf der geschützten Seite im Kies weiter. Ich war heilfroh, dass ich nicht noch einen Stacheldraht zu überwinden hatte.
Etwas klopfte auf mein Bein! Wieder erschrak ich, Adrenalin stieg hoch, Herz klopfte…. Eine Schlange? Irgendein Tier? Was kann es sein? Ich drehte mich um… Nichts zu sehen! Ich ging ein paar Schritte weiter. Schon wieder ein Gefühl, als klopft mir jemand auf den rechten Schuh! Bis ich draufkam… Was denkst du war es? Der Stecken war davor im Morast stecken geblieben und abgebrochen, da er nun kürzer war, klopfte er mir beim Gehen auf meinen Schuh. Huch!
Die Schrecksekunden im Paradies haben nicht lange pausiert, denn schon bald kreuzte der Hund wieder meinen Weg. Mittlerweile musste ich auf die Uhr schauen, ob es sich überhaupt noch ausginge, dass ich rechtzeitig in den Nachbarort kam, bevor ich die Rückfahrt mit dem Bus – die einzige wie gewohnt in diesen Kaffs – versäumte.
Wieder überlegte ich, ein Auto zu stoppen … Da kommt ein Auto… kurzer Check, ob vertrauenswürdig, soweit man dies in Sekundenschnelle beurteilen kann… Daumen schnell hoch … weiter gefahren… Kindern und der Barbetreiberin geschrieben, auf Hilfe aus der Ferne gehofft. Zweitere beruhigte mich, dass der Hund ja nur die Schafe beschützen möchte. Haha, und was macht er dann mit mir, wenn er meint, die Schafe werden durch mich bedroht? Da auch das zweite und dritte Auto vorbeifuhr und nicht stehenblieb, beschloss ich – weil mir keine Alternative außer umzukehren übrig blieb – all meinen Mut zu fassen und an den Schafen vorbeizugehen.
Ich dachte, ich wäre ein mutiger Mensch, doch ich machte mich wirklich fast in die Hose… Ich fragte mich, was gefährlicher wäre, Autostoppen oder dieser Hund, und war sicher, das Tier wäre unberechenbarer. Erst sah ich „meine Herde“ gar nicht mehr und der Hund war auch nicht aus meinem Blickfeld zu erspähen. Ich dachte, die Schafe wären nun auf der Weide, mit dem Hund. Doch die Schafe standen fast unbemerkt am Rande der Straße an einem geschlossenen Zaun, der zu einer Schafweide führte. Sie standen da, wie bestellt und nicht abgeholt und warteten geduldig, dass der Zaun aufgeht. Ich wagte es nicht mehr hinzuschauen. Tief durchatmen, Augen zu und durch… so ging ich mit laufender Video-Handykamera langsam und ganz leise vorbei, ich war nicht sicher, ob der Hund in der Nähe war, ich betete einfach, dass er es nicht sei… Gebet erhört! Geschafft! Im Video unter #fromeuropetohawaii auf Instagram ist mir meine Schrecksekunde im Paradies, die meinen Adrenalinspiegel in die Höhe schnellen ließ, beweisbar ins Gesicht geschrieben. Aufatmen. Endlich ist auch nach etwa 7 km die Bundesstraße zu Ende. Endlich tut sich ein schöner Wanderweg auf. Ich sehe eine friedliche Schafherde auf der Weide, so friedlich und ungefährlich können Schafe sein, wenn kein hütender Hund in der Nähe weilt. Ich beschloss nun entspannt meinen Apfel und die Mandarine zu genießen. Die mich picksenden Stacheln meines Steckens konnte ich mit dem kleinen Taschenmesser – welches mir nicht abgenommen wurde in Malaga am Flughafen – entfernen. Danke an mein Kind und Schwiegerkind für dieses kleine T-mobile Messer, eine sinnvolle Werbegeschenk-Idee!
So befestigte ich den Stecken auf dem Rucksack – für alle Fälle, friedvoll und erleichtert wandere ich dahin. Nächste Schrecksekunde… irgendwas klopft diesmal auf meinen Kopf… ich sehe eine Hornisse davon fliegen, doch es klopft nochmal… ich bemerke, es ist nur der Stecken ….huch! Ein nervöser Blick auf die Uhr, knapp zwei Uhr bereits …. Noch 3,5 km … hab mindestens eine Stunde verloren… muss um 15 Uhr beim Bus sein, der einzige zurück nach Rocca Doria … wollte aber den Ort sehen und was essen … will dennoch nicht hetzen, sondern die Natur hier genießen … Wird alles nix mehr!
Da kam auch schon die Rettung! Diesmal Retter namens Mario. Er kam mit einem Pritschenwagen den schmalen Weg vorbei und hielt an, fragte mich, wohin ich möchte und ob ich mitkommen will. Klar doch, dass ich Bedenken und Ängste hegte. Ich hab es ja auch so gelernt. Niemandem vertrauen, alle Menschen, Männer überhaupt, nicht böse!
„Mach das ja nicht, Selina!“, drohte mein ebenso böser Schweinehund. Doch meine liebende Seite, die Selina, die gerne VERTRAUEN möchte, zögerte nicht lange, und sagte: „OK, Sei molto gentile, Grazie!“ Der Mann war alt, wirklich ziemlich alt, ein Bauer, der gezeichnet war für sein Leben, so wirkte er auf mich. Er hatte ein furchtbar dreckiges Auto, wischte kurz über die staubigen Sitze, sodass es noch mehr staubte, winkte mit einer Handbewegung auf die außen liegende Ladefläche, wo ich meinen Rucksack hineinlegen solle. Blitzschnelle Gedanken kamen auf: Was habe ich im Rucksack, was ich lieber an mir hätte? Was wenn dem Rucksack etwas zustößt? Was für wirre Gedankengänge?! Das Aufladekabel meines Handys war gerade mit der Powerbank verbunden, alles hing irgendwo, ich sammelte es schnell ein, bevor ich einstieg, damit ich wenigstens Bauchtasche mit Kabeln und Handy bei mir hatte.
VERTRAUE! Alles ist gut! Es ist ein Wink des Schicksals, und es ist ein guter Wink! Eine Chance! Eine Hilfe, die du gerade eben gut brauchen kannst. Der Mann fuhr los und fragte mich auf freundliche Weise aus, woher ich komme, wohin ich will, was ich hier mache, wie weit ich gegangen bin, ….
Er war nicht einfach nur neugierig, er wollte mir helfen! Auch fragte er mich, ob ich keine Angst habe so alleine. Wie zuvor betonte ich: „Si, un po“ – schon ein bisschen, aber ich genieße einfach diese wunderschöne Landschaft …
Focus auf die Fülle nicht auf den Mangel, der sein könnte, dachte ich, aber ich konnte mich nicht so richtig auf Italienisch ausdrücken, um diese längst gewonnene Weisheit zu übermitteln. Sei nicht so skeptisch, Selina! Er blieb kurz vor dem Ort stehen, erzählte mir irgendwas, was ich nicht verstand, er meinte, wir steigen um, in sein scheinbar privates – ebenso dreckiges und kleines rotes Auto. Das Berufsauto stellte er hinter einem sich öffnenden Gitterzaun ab und wir sollten in das draußen stehende andere Auto umsteigen. Er wollte mich noch in den Ort bringen. Ich wollte lieber gehen, hatte ein verwirrend unsicheres Gefühl, weil ich nicht genau verstand, was er noch wollte.
Er wäre Polizist, sagte er, nachdem er merkte, dass ich zögerte einzusteigen vom Pritschenwagen auf sein privates Vehikel und ich noch dazu schnell nach hinten ging, um sein Kennzeichen zu fotografieren – er hatte dies wohl gemerkt, wie peinlich, denn nun zeigte er mir „seine“ Polizei-Mütze, die in der Mittelkonsole lag – etwas verstaubt wie alles andere. Beim Hereinsetzen räumte er noch den Kübel mit eingeweichtem Panino-Brot auf die Seite… Der Versuch, mir zu erklären, wofür er dieses verwendete, scheiterte erneut am sprachlichen Verstehen meinerseits. Im Ortskern angekommen, hielt er ein drittes Mal an, ging in ein Haus hinein, checkte irgendwas, von außen konnte ich ein Schild vernehmen, worauf stand „Polizia“.
Er sagte, dass es keinen Bus mehr gäbe heute nach Monteleone Rocca Doria. Doch ich wusste, es gibt einen um drei Uhr herum. Es war mir mulmig. Ich wollte aussteigen.
Schlussendlich brachte er mich auf meinem Wunsch zur richtigen Busstation, neben der Carabinieri, so wie es mir der Barbetreiber am Morgen empfahl.
Alles ist gut! Bauer Mario war zwar etwas konfus und unsere Kommunikation war schwierig, doch er wollte mir wirklich nur helfen. Beim Aussteigen hat er mich sogar auf die Wange geküsst und sich sichtlich gefreut, mir einen Dienst erwiesen zu haben. Und das hat er wahrhaftig – ich war rechtzeitig beim Bus, ohne ihn hätte ich dies nicht schaffen können, nicht auszudenken, was ich dann hätte machen müssen – 10 km zurück zu Fuß, um drei Uhr Nachmittags, mmh? Womöglich wieder an dem zähnefletschenden Hund vorbei? DANKE, NEIN! Der Bus kam auch rechtzeitig, was nicht ganz so selbstverständlich ist in Italien.
Dankbarkeit breitet sich aus. Ein liebender Engel ist wieder geschickt worden, für dich, liebe Selina! Vertraue doch!
Mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang durfte ich diesen aufregenden Tag entspannt beenden.
Meine Reise setzt sich fort – Von Europa nach Hawaii – mit Bildern und Highlights auf Instagram unter #fromeuropetohawaii nachzulesen.
Mehr folgt in den nächsten Ausgaben meines REISEBLOGS.
23.2.2019 – Die Tage hier in Tarifa sind einsam. Auch wenn ich dieses Alleinsein genieße, komme ich viel zum Nachdenken. Frage mich, was das hier eigentlich alles soll?
Ein Hintergrund meiner Reise war schon auch, dass diese einen Sinn haben sollte, im Sinne von einem Dienste an die Menschheit. Ich möchte helfen, dienen, damit das Ganze einen Sinn bekommt.
In aller Dankbarkeit gehe ich an diese Reise ran. Denn es geht mir gut. Ob ich das meiner Bewusstseinsentwicklung zu verdanken habe? Zwar merke ich, dass mir selbst auferlegter Stress und Getriebenheit nicht gut bekommen, und ich weiß, dass ich rasch wieder zurückverfallen kann, wenn ich mich in alte Muster begebe. Und dies passiert auch wiederholt. Doch erkenne ich es heutzutage schnell und weiß es zu schätzen, wenn mein Körper mit Beschwerden reagiert, nehme es als Chance zur Veränderung dankend an und sehe mich nicht mehr als Opfer.
Doch da muss doch noch ein tieferer Sinn dahinter stecken! Das kann es nicht alles gewesen sein! Nur einfach so? Es muss einen größeren Grund haben, warum ich diese Reise machen darf! Wo darf ich dienen? Wo darf ich mich einbringen? Wo ist der Sinn? Wo kann und darf ich meine Stärken und Werte leben, und jemandem, der es nötig hat, damit helfen?
Noch bin ich nicht auf einen solchen Sinn gestoßen. Doch ich vertraue darauf, dass ich den Sinn gar nicht suchen muss! ER WIRD MICH FINDEN! Ich bin einfach von tiefstem Herzen dankbar, dass ich jetzt diese Reise machen darf, einfach nur der Reise wegen, um Europa zu entdecken erstmal, um Menschen zu begegnen, um Sprachen aufzufrischen, um zur Ruhe zu kommen, um zu entdecken, was auch immer es zu entdecken gibt!
Chancen nützen
Täglich stoße ich auf Situationen, wo ich – jedoch erst nachträglich, wenn es schon (fast) zu spät ist – draufkomme, das hätte ein Zeichen sein können, wo ich ins Handeln hätte kommen können, wo mir das Leben sagt: Hier bin ich! Hier hast du, nimm es an! Handle! Tu was draus! Hier hast du eine Möglichkeit, dich einzubringen!
Zum Beispiel saß ich in der Abendsonne am Strand auf den Holzstiegen des noch nicht in Betrieb genommenen Om-Beach-Clubs und las in meinem Buch „Denken wie ein Shaolin“. Da begrüßte mich von hinten eine Schnauze eines so entzückenden Collie-Husky-Mischlings (würde ich mal meinen). Er hatte ein bunt gemixtes vordergründig weißes Langhaarfell und blitzblaue Augen und lächelte mich mit seinem Anstupsen an. Es war so eine Freude mit ihm zu kommunizieren, ohne dass ich seine Sprache sprechen musste, verstanden wir uns prächtig. Wir waren sofort ein Herz und eine Seele. Und was mach ich draus? Hinter uns standen sein Herrchen und Frauchen, zwei junge Spanier, die sich mit noch einem Landsgenossen intensiv – schätzungsweise geschäftlich – unterhielten. Sie waren sehr offenherzig und auch zu ihrem Hund sehr liebevoll. Der Hund kam während dieses Gesprächs, das sicher 10-15 Minuten lang gedauert hatte, immer wieder zu mir, ließ sich streicheln und schmiegte sich Gesicht zu Gesicht an mich. Dann verließen sie die Strandbar so plötzlich wie sie gekommen waren. Und was machte ich draus? Erst danach fiel mir ein, dass ich hätte fragen können, ob sie nicht die nächsten Tage mal einen Hundesitter benötigen könnten. Chance nicht genützt, liebe Selina! Aber gut, Einsicht ist der beste Weg zur Besserung. Zumindest hatte ich damit eine Idee geboren, denn es liefen hier unzählige Hunde mit ihren Besitzern den Strand entlang. Das gleiche passierte mir einige Male mit Kindern und ihren Eltern. Immer wieder stieß ich auf Möglichkeiten, wo ich hätte fragen können. Mein Herz geht auf, wenn ich Kinder sehe, bei Babies zerfließe ich förmlich. Doch bei Kindern tue ich mir viel schwerer. Sie können meine Sprache nicht und ich ihre ebenso wenig. Und warum sollten Eltern einer wildfremde Person ihr Kind so mir nichts dir nichts anvertrauen?
Wenn es sein soll, dann wird sich etwas anbieten! Auch ohne mein gewohntes kämpferisches Zutun wird sich eine Chance öffnen. Ich VERTRAUE!
Auch bei der Planung meiner Reise versuche ich intuitiv und im Flow zu handeln. Zwar plane ich durchaus Zug um Zug meine Standorte durch, aber immer nur so weit, wie es gerade leicht von der Hand geht. Wenn ich merke, eine Planung will nicht so recht aufgehen, wie ich es mir gerade vorstelle, dann lasse ich es wieder sein. Dann ist es wohl gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Ala „Wu wei – die Kunst des Nicht-Handelns“.
Einsamkeit
Bin ich einsam?, frage ich mich und fühle in mich hinein. Doch wenn ich mich so beobachte, merke ich, dass ich gar nicht richtig die Einsamkeit spüren kann, weil ich sie vermeide zu spüren. In dem ich – was mein Wesen so ausmacht – immer aktiv bin. Selten schaffe ich es, einmal 10 Minuten nur zu SEIN, ohne etwas zu tun und dann sind meine Gedanken aktiv.
Auch Meditieren tue ich jetzt weniger, doch bewusst bemühe ich mich, viel mehr Aufmerksamkeit und Achtsamkeit in meinen Tag zu bringen. Alles was ich tue viel mehr im Hier und Jetzt zu machen. Natürlich gelingt mir das nicht ständig, doch merklich besser als in meinem Alltag daheim. Ich bin hier viel weniger abgelenkt von all den vielen Dingen, die gibt es hier nicht, meine Getriebenheit ist auf Reisen verschwunden. Es ist mir hier egal, ob ich nichts mache. Ich brauche weder mir noch jemandem anderen etwas zu beweisen.
Am liebsten führt mich der Weg auf den Strand, wo ich meine von den Schuhen befreiten Fußspuren in den Sand setzen kann. Meine Nägel zu maniküren – in der Sonne sitzend auf einer Bank eines noch geschlossenen Strandlokals – mitten am Strand an der südlichsten Spitze Spaniens am Atlantischen Ozean, hatte heute etwas Besonderes. Es ist ein so gutes Gefühl, einfach Zeit zu haben, es ist ein so wertvolles Gut! Zwischendurch gingen Leute am Steg bei mir vorbei, die sich womöglich gefragt haben, ob ich irgendwie nicht ganz richtig ticke. Doch das war mir egal. Es ist mir hier wurscht, was die Leute von mir denken.
Ist es mir wurscht?
Später dachte ich darüber nach. Das ich so locker behauptete, es sei mir egal, wie ich bei anderen ankomme, war nicht ganz korrekt. Denn natürlich schaue auch ich, dass ich Fotos auf Instagram poste, auf denen ich mir gefalle, und lösche diejenigen, die mich weniger attraktiv aussehen lassen. Und natürlich fühle ich mich auch nicht gut, wenn ich einen großen Bauch habe, vor allem weil ich oft ins Fettnäpfchen trete, da ich eine schlanke Figur habe, jedoch ich durch meinen Bauch aussehe, als wäre ich schwanger. Und mir dies schon öfter passiert ist, dass Leute freudig glauben, ich „Alte“ erwarte ein Kind. Peinlich sag ich euch nur! Da heißt es wirklich eine gute Selbstliebe zu haben, um dies gelassen hinzunehmen und zu sagen, es ist mir wurscht, was die Leute denken oder reden. Dennoch werde ich mich jetzt nicht der anderen wegen kasteien und tägliche stundenlange Workouts pflegen, nur weil es ein besseres Bild abgeben würde mit einem flacheren Bauch.
Backpacking-Abend
Am Abend ging ich erstmals „aus“. Haha – mein schönstes Gewand als Backpackerin waren meine Laufschuhe, eine Leggings und die schwarze Desigual-Spitzen-Bluse, die mir mein jüngeres Töchterlein zu Weihnachten geschenkt hat für die Reise, sie ist besonders leicht, vom Gewicht her also ideal für eine Backpacking-Reise. Meine Freundin erzählte mir gestern am Telefon, dass sie tanzen geht. Das veranlasste mein Gemüt zur Sehnsucht nach Musik und Tanz. Und überall hier in Spanien sieht man Flamenco-Plakat-Einladungen. So machte ich mich abends frisch geduscht und Haare gewaschen mit meinem aberwitzigen Ausgehgewand auf den Weg, auch weil ich eine Wäscherei für den nächsten Tag inspizieren wollte. Die untergehende Sonne im Abendrot veranlasste mich jedoch, einen anderen Weg als zur möglichen Wäscherei einzuschlagen. So ging ich die Strandpromenade entlang. Und wie es ist, wenn man sich von der inneren Weisheit führen lässt, stieß ich auf wohlklingende spanische Musikklänge und eine ausgelassene Menschenmenge, bis ich erkannte, dass es sich um ein Strandlokal handelte. Bunte Glühbirnen, Palmen und Strohdächer, ein buntes Ambiente, das sehr einladend auf mich wirkte. Soll ich es nun wirklich wagen, näherzurücken, mich in das Menschengetummel zu schmeißen? Klar doch, mutig wie ich bin, wagte ich es. Wer nicht wagt, gewinnt nicht! Und ich gewann! Genau das, was ich bekam, wünschte ich mir. LIVE-MUSIK wie ich sie liebe! Diese spanischen Flamenco-Klänge und die ausgelassenen Gemüter der zumeist, aber nicht nur, jungen Leute, auch Hunde und Kinder waren zugegen, es war ja erst knapp20 Uhram Abend! Hätte ich mir nie gedacht, dass ich noch dazu zu so früher Stunde ein solches Ambiente vorfinde, es hätte nicht besser sein können. Und all das auch noch direkt am Oezan bei rauschendem Wellenklängen. Ich stellte mich in den Eingang ums Eck angelehnt an einen Holztisch und sah begeistert den Bewegungen zu, die mich umgaben. Es gab mir Berge, die Menschen zu beobachten. Kurz überlegte ich, mir ein Cerveza zu bestellen, doch es war nicht nötig. Alles war just for free… die Musik, ich musste auch nichts bestellen, es trafen sich die einen oder anderen Blicken sowohl von Frauen als auch von Männern, doch keiner schien mir bedeutungsvolle Aufmerksamkeit zu schenken.
Aus lauter Dankbarkeit und Rührung kamen mir die Tränen. Und dann auch wieder aus Einsamkeit. Gerne hätte ich jetzt …. jemanden bei mir…. mein Süßer vielleicht? Oder eine Freundin. Meine Töchter. Alleine ist es schon ziemlich opfermäßig hier. Doch ich setzte dankbar eine fried- und lichtvolle Miene auf, erfreute mich einfach der Musik und der Menschen um mich, die freudig und flamencotanzend mit dem einen oder anderen Bier in der Hand ausgelassen den Abend genossen. Ein sympathischer, attraktiver Mann, der an mir vorbei musste, machte eine nette Geste: er lächelte mich an, dabei fuhr er mir kurz durchs Haar und stupste meinen Nacken. Dann ging er zu seiner Freundin und küsste sie. Sehnsucht!
Neugierig wollte ich wissen, was sich hinten im Lokal noch verbarg… Ich drängte mich durch die Menschenmenge und entdeckte einen Billardtisch. … Erinnerung! Sehnsucht! Süßer!
Eine Weile setzte ich mich an einen Stehtisch und beobachtete das bunte Treiben der menschlichen Begegnungen. Dann machte ich mich auf den Heimweg, inspizierte die gesuchte Wäscherei und kaufte noch günstiges spanisches Nutella, da ich mir Palatschinken machen wollte. Doch die Hostel-Küche war belagert von neuen Gästen – ich wollte meine Ruhe haben. Dankbar ging ich mit den nötigen Speisen in mein 6er-Zimmer, das ich glücklicherweise für mich alleine hatte, setzte mich auf das Nebenbett, aß Nutella-Brot und trank Rosé-Wein… Neben Klängen meines geliebten Eros.
Folge deinem Herzen, es kennt den Weg!
Meine Reise setzt sich fort – Von Europa nach Hawaii – mit Bildern und Highlights auf Instagram unter #fromeuropetohawaii nachzulesen.
Mehr folgt in den nächsten Ausgaben meines REISEBLOGS.
Weichenstellungen – Wie ist die Idee einer Reise entstanden?
Idee Jakobsweg
Erst kam der Wunsch, einmal den Jakobsweg zu gehen. Nachdem ich mehrmals nach Mariazell gepilgert bin und ich es außerdem liebe, mich in der Natur zu bewegen, wurde der Ruf nach mehr in mir geweckt. Reisen war schon lange meine Leidenschaft. Das Jahr 2017 kürte ich zu meinem intensivsten Reisejahr, wodurch mein Fernweh nur noch mehr geschürt wurde. Zu verdanken hatte ich dies auch meiner älteren Tochter, die mir damals als Stewardess ermöglichen konnte, mit ihr zweimal nach Amerika zu reisen.
Freiheit
Mein Lieblingsfilm “Eat Pray Love” mit Julia Roberts und Javier Bardem öffnete mein Herz, animierte mich zu einer ähnlichen Reise: erst Italien zum Essen, dann Indien zum Beten, dann Bali zum Verlieben. Welch wundervolle Vorstellung! Ich begann, nach dem Ende meiner 2 1/2-jährigen Beziehung meine Freiheit zu genießen – wobei Freiheit bei mir anders zu verstehen ist. Andere würden jetzt auf den Putz hauen, fortgehen, sich mit anderen Männern vergnügen. Das ist es nicht, was ICH unter Freiheit verstehe. Für mich ist Freiheit, meine Wahrheit zu leben. Ganz ich sein zu dürfen, mich nicht für einen anderen verbiegen oder verstellen zu müssen. Das zu leben, was mir wichtig ist. Trotz dieser nun gewonnenen Freiheit verspürte ich den Wunsch nach „dem“ Seelenpartner, der mich eben so nimmt wie ich bin. Mit all meinen Macken und Freiheitslieben. Und natürlich auch umgekehrt. Ein Mensch, dem ich alle meine Gefühle anvertrauen kann, mit dem ich gemeinsam wachsen kann. Mit all unseren Programmen und Gefühlen, in vollkommener Akzeptanz, ohne Erwartungen, bedingungslos liebend. In einer Meditation spürte ich ganz deutlich, dass es diesen gibt und er auf mich irgendwo wartet. Geduldig. Bis ich soweit bin. Und er.
Meine Überlegung kam auf, ob nicht doch mein Ex-Freund mein Seelenpartner sei. Von inniger Liebe in meinem Herzen spürend, wechselte meine Stimmung durch aufkommenden Zweifel gerne seine Farbe. Ist er mein Seelenpartner? Doch wie könne dies der Fall sein, wenn ich Zweifel hege? Wenn er mein Seelenpartner wäre, würde ich es wissen und nicht zweifeln!
Doch ohne Zweifel konnte ich mich nicht auf eine solch längere Reise einlassen, mit dem Wissen, dass jemand daheim auf mich wartet. Ich brauchte den Kopf frei, um meine Wahrheit leben zu können, ohne – in welcher Form auch immer – gehemmt sein zu müssen.
Zeichen
Spannend waren nichtsdestotrotz die Zeichen, in denen ich jedesmal den Eiffelturm wahrnehmen konnte – sei es in einem Video von Phil Good auf dessen Polster auf der Couch oder einer Karte im Scheckkarten-Format, auf der stand “Folge deinem Herzen”, die mir später auch noch meine Freundin aus ihrem Buchladen schenkte. Finde ich in Paris meinen Seelenpartner?
Die Sehnsucht nach Hawaii verspürte ich erstmals durch den Film und die Musik “The Descendants”. In einem Video und auch davor schon mal beim Verlag hörte ich weiters von „ho’oponopono“, es ist ein Ritual aus Hawaii, bei dem es um Vergebung geht, welches mich wiederum zu den Hawaiianischen Inseln führte. Meine Ambition, irgendwann nach Hawaii zu kommen, wurde mit dem Video verstärkt und durch die Tatsache, dass die Hawaiianer so friedlich miteinander leben. Zugefallen ist mir obendrein ein Reiseführer über Hawaii in der schon erwähnten Lieblingsbuchhandlung Skybooks in Mödling, den ich – als er mir ins Auge gestochen war – um einen Euro gebraucht womöglich in weiser Voraussicht erwarb.
Ruf des Herzens folgen
Aus den Zeichen, die ich erhalten habe, entstand ein Ruf, dem ich folgen wollte. Weitere Weichen wurden gestellt, bis der Beginn (m)einer Reise Wirklichkeit wurde. Es ergab sich eines ins andere. Im Herbst 2018 packte mich endgültig der Entschluss, auf Reisen zu gehen – aus mehreren Gründen: Ich war Single, meine Kinder sind erwachsen geworden und haben beide einen Job, verdienen ihr eigenes Geld, sind autark genug, alleine ihren Weg zu gehen, sodass ich als Mutter meinen Ruf folgen oder auch meinen Spleen durchsetzen kann. Ich las mehrere Bücher, die mir wiederum zufällig in die Hände geraten waren. Es war die „Magnolienfrau“ und „Mit 50 Euro um die Welt“. Beide Bücher waren für mich sehr bewegend und inspirierend. Zweiteres erzählt von einem jungen deutschen Burschen, der eine 4-jährige Weltreise machte. Er führte mich zu der Möglichkeit des Couchsurfens. Sogleich lud ich mir die entsprechende App herunter und registrierte mich, um näher in die Welt des „Low-Budget“-Reisens einzutauchen.
Wir kündigten schweren Herzens unsere Wohnung in Liesing, in der wir fast 12 Jahre gelebt hatten. Zwei Jahre zuvor zog ich bereits nach Mödling, was ich positiven Umständen verdankte. Meine jüngere Tochter wohnte seitdem mit ihrem Freund in der Liesinger Wohnung. Es war jedoch eine kostspielige Angelegenheit, und so ließ die Trennung der beiden die Entscheidung fällen, die Wohnung aufzugeben. Meine Idee entstand, meiner Tochter anzubieten, während meiner Reise, die ich einmal geistig mit einem halben Jahr einplante, in meine kleine Mödlinger Wohnung zu ziehen. So wäre uns beiden finanziell erst einmal geholfen.
Natürlich würde meine Reise eine „Low-Budget“-Reise werden. Ich informierte mich in unzähligen Videos von Weltreisenden über alles Notwendige. Auch der Jakobsweg kam mir dabei wieder unter. Ich würde eine Küstenvariante wählen wollen und kaufte mir bereits einen Wanderführer für die Region des Camino del Norte wie auch den des Camino de Portuguese. Es gibt – mit wem ich auch spreche – so einige Für und Wider was die Küste und auch Portugal anbelangt. Vielleicht mache ich auch Teile von jedem. Eine Option für mich wäre, nach meiner Mariazell-Pilgerung Anfang Juni weiter zu pilgern und zu trampen, ein bisschen mit dem Zug, ein bisschen mit dem Bus, und zu wandern, wenn mir danach ist – auf diese Weise in Richtung Westen bis nach Paris, dort weiter Richtung Spanien und Portugal bis nach Santiago de Compostela. Und wenn es mir zu heiß wird, lege ich einen Low-Budget-Meeresaufenthalt ein, wo es mir gerade gefällt. Es kamen mir auch weitere Optionen in den Sinn, im wahrsten Sinne, denn Sinn soll das Ganze jedenfalls auch haben… im Dienste der Menschheit.
Ein Ashram in Indien für vier Wochen als Reisebeginn bewegte zuerst mein Herz. Nicht zuletzt Dank „Eat Pray Love„, wo die Hauptdarstellerin in Indien betete, und Dank der „Magnolienfrau“, die in Indien ihre Liebe fand. Ich suchte mir ein Ashram in Goa aus, denn ich liebe das Meer. Ich war beinahe soweit, dass ich buchte. Doch es kamen Bedenken auf, einige Freundinnen und Bekannte rieten von Indien als erste Destination ab und ich bekam nicht nur Angst wegen ihrer Sorgen, was in einem Land wie Indien alles auf mich als Frau zukommen könnte, sondern auch wegen notwendiger Impfungen, die ich vermeiden wollte. Ich machte einen Impfstatus bei meiner Ärztin, die feststellte, dass ich Hepatitis A noch geschützt bin, obwohl meine Impfungen mehr als 20 Jahre zurücklagen. Doch die Ärztin empfahl mir eine Reihe anderer Impfungen, wie Cholera und Hepatitis B, welche ich sogleich trotz meiner inneren Impfabwehr in der Apotheke besorgte. Erst danach las ich im Internet nach, was diese Impfungen für Nebenwirkungen haben können. Obwohl ich davor schon intuitiv wusste, dass ich mich nicht impfen lassen möchte, löste erst das Nachlesen meine Entscheidung aus, mir weder die anderen Empfehlungen noch die beiden bereits im Kühlschrank gelagerten Impfungen zu injizieren. 70,- Euro liegen nun brach, aber gekühlt werden sie wenigstens.
Durch all diese Umstände kam die Idee auf, erst einmal Europa zu bereisen. Mit dieser Entscheidung war ich beruhigter, auch um Sprachen aufzufrischen, denn Englisch konnte ich zwar kommunizieren, doch fehlte mir sehr viel an Routine und Vokabeln, erst recht in Italienisch. Ich begann englische Videos zu schauen und meine Lern-Hörbücher zu hören. In der EU unterwegs zu sein als Start meiner Reise wog mich in Sicherheit. Nur unentschieden war ich, mit welcher Stadt ich beginnen würde. Paris?
Die möglichen Flüge und Hostels als Unterkünfte zu checken, waren der Anfang, ebenso wie die Couchsurfing-App zu durchforsten. Meine Freundin bekam auch Freude daran, und wollte mich die ersten Tage begleiten. Sie wollte immer schon nach Barcelona. So war es dann auch, ich begann meine Reise in Spanien, nicht in Frankreich. Barcelona hat mich vor 10 Jahren schon sehr fasziniert. Ich wollte am 4. Februar 2019 starten, denn ab dann würde meine Tochter meine Wohnung benötigen. Meine geplante freundschaftliche Begleitung musste jedoch ausfallen. Doch mein Hostel war bereits gebucht – um 12,- Euro pro Nacht im gemischten 12er-Schlafsaal inklusive Frühstück. So entschied ich mich, meine Reise alleine anzugehen und buchte den Flug um 58,- Euro inklusive Gepäckaufgabe, ohne Stornomöglichkeit. Dies war eine echte Hürde und erforderte viel Mut für mich. Wow, ich hab’s tatsächlich getan! Ich hab gebucht! Jetzt gibt es kein zurück mehr! Doch einige Herausforderungen stellten meinen Abflug dann doch noch ordentlich auf die Probe.
Follow your heart… diese Worte habe ich der Paris-Karte entnommen und auch auf Spanisch und Italienisch auf meinem neuen Kofferschild festgehalten. Paris muss noch warten, es hat in der Detail-Planung noch nicht Platz gefunden. Spanien und Italien jedoch sehr wohl.
Folge deinem Herzen, es kennt den Weg!
Meine Reise kann beginnen – Von Europa nach Hawaii – mit Bildern und Highlights auf Instagram unter #fromeuropetohawaii nachzulesen.
Mehr folgt in den nächsten Ausgaben meines REISEBLOGS.