mein erstes Kinderbuch

„Wie ich Autorin wurde …“
Nun interessante Frage, meiner Meinung nach ist man Autorin bevor man zu schreiben beginnt. Es ist in mir schon immer drinnen gesteckt. Als Kleinkind habe ich Reime geliebt, Max und Moritz musste mir mein Vater so oft vorlesen, dass ER sie schon auswendig aufsagen konnte. Mit acht Jahren habe ich freiwillig Gedichte auswendig gelernt und als 10-jährige wusste ich bereits, dass ich Schriftstellerin werden will. Ich träumte von einem eigenen Arbeitszimmer mit einer Schreibmaschine.

Mein Lieblingsonkel Werner hat mir mein erstes Tagebuch zu Weihnachten 1979 geschenkt, ich war damals elf Jahre alt. Am 26. Dezember desselben Jahres habe ich damit begonnen meine Gedanken aufzuschreiben und nie mehr damit aufgehört.

mein erstes Tagebuch

Lange Zeit wusste ich nicht, worüber ich ein Buch schreiben soll und auch meine Gedichte fand ich nicht so toll. Ich konnte einfach nicht so gut reimen wie Eugen Roth oder so poetisch wie Heinrich Heine. (Meine Lieblingsgedichte sind der Ofen von Roth und Lore-Ley von Heine.)

Aber das Vergleichen tut keinem Künstler gut. Wichtig ist es seinen persönlichen Stil zu finden. Heute lasse ich mich von anderen Autoren inspirieren, aber ich vergleiche mich nicht mehr – zumindest versuche ich das.

Mein einschneidenstes Erlebnis überhaupt

Das einschneidenste Erlebnis meines Lebens war der – für mich völlig überraschende – Selbstmord von meinem Mann Christian im Oktober 2002. Damals war es für mich lebensnotwendig mir meine Gedanken und meine Gefühle von der Seele zu schreiben. Mein Mentor Richard hat mich ermuntert mein gesamtes Leben in Frage zu stellen und mir damit geholfen eine innere Freiheit zu erlangen, die ich bis dahin nicht kannte. Ja, ich hatte nicht einmal geahnt, dass ich mich jemals so frei und leicht fühlen könnte. Ein Jahr später bat er mich aus meinen Aufzeichnungen ein Buch zu machen, weil er meinte: „Sie können damit tausenden Menschen helfen!“

Die Arbeit an diesem Buch hat mir viel Freude bereitet und mich nicht nur als Autorin wachsen lassen. Dadurch hat sich meine – bis dahin blockierte – Kreativität entfalten dürfen. Gleichzeitig hat mir auch meine Tochter Anna geholfen die Freude an Farben, am Spielen und am Malen wieder zu entdecken. Meine ersten Bilder habe ich mit ihren Fingerfarben gemalt. Es hat etliche Jahre gedauert bis ich meinen Traum, mein Kinderbuch Lillys Magie zu illustrieren, verwirklichen durfte…

Warum ich Lilly’s Magie meiner Tochter widme…

In meinem ersten – von mir illustrierte Kinderbuch „Lillys Magie“ erzähle ich die Geschichte von einem kleinen Mädchen, das ihren Vater verliert und sehr traurig ist. Ich habe diese Geschichte für meine Tochter Anna geschrieben, die genau DAS erleben musste. Es hat mich tief im Herzen berührt, wie nicht nur meine heile Welt zerbrochen ist, sondern auch ihre. Sie war doch erst fünf Jahre alt!!! Dabei war sie so tapfer, sie hat versucht ihre Traurigkeit zu verbergen und gleichzeitig wollte sie mich beschützen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit und wir beide haben eine sehr, sehr enge Beziehung. Das erste Buch der Lilly Serie ist Anna gewidmet, weil ich mich bei ihr bedanken möchte: „Danke Anna für dein Verständnis, deine Geduld und dafür, dass du mir geholfen hast meine Kreativität wieder zu entdecken!!!

Wir feiern die bestandene Matura!

Mehr über …

Annas und meinen Umgang mit dem Tod und wie wir daran wachsen durften, findet ihr in meinem Buch „Savitris Botschaft“: http://buechermitherz.org/Wp/savitris-botschaft/

Zum Schluss eine Kostproben vom genialen Eugen Roth aus seinem Gedichtband „Ein Mensch“:

Der Ofen

Ein Mensch, der einen Ofen hat,
Zerknüllt ein altes Zeitungsblatt,
Steckt es hinein und schichtet stolz
Und kunstgerecht darauf das Holz
Und glaubt, indem er das entzündet,
Die Hoffnung sei nicht unbegründet,
Daß nun mit prasselndem Gelärme
Das Holz verbrenne und ihn wärme.
Er denkt mit Kohlen nicht zu geizen,
Kurzum, sich gründlich einzuheizen.
Jedoch, aus seines Ofens Bauch
Quillt nichts als beizend kalter Rauch.

Der Mensch, von Wesensart geduldig,
Hält sich allein für daran schuldig
Und macht es nun noch kunstgerechter.
Der Ofen zieht nur um so schlechter,
Speit Rauch und Funken wild wie Fafner.
Nun holt der Mensch sich einen Hafner.
Der Hafner redet lang und klug
Von Politik und falschem Zug,
Vom Wetter und vom rechten Roste
Und sagt, daß es fünf Reichsmark koste.

Der Mensch ist nun ganz überzeugt,
Dem Ofen, fachgemäß beäugt
Und durchaus einwandfrei befunden,
Sei jetzt die Bosheit unterbunden.
Um zu verstehn des Menschen Zorn,
Lies dies Gedicht nochmal von vorn.

Und als Draufgabe Poesie von Heinrich Heine:

Lore-Ley
Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus uralten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar;
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen,
Die Lore-Ley getan.

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